Prostatakrebs könnte künftig mit kurzzeitig eingesetzter, hochdosierter Strahlung behandelt werden. Die Wirksamkeit dieser Methode wird jetzt in Deutschlands erster klinischer Studie untersucht, an der sich auch das Universitätsklinikum beteiligt. In den Forschungsverbund sind zudem die Universitätskliniken Schleswig-Holstein und Rostock sowie das Saphir-Radiochirurgiezentrum in Frankfurt eingebunden. Koordiniert wird die Studie vom Zentrum für klinische Studien der Universität Lübeck. Von Februar an sollen Männer im Alter von mehr als 70 Jahren behandelt werden. Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Die Bestrahlung der Prostata gehört schon heute zu den Standardtherapien. Allerdings geschieht dies in vielen Sitzungen mit niedriger Einzeldosis, um das gesunde Gewebe zu schonen. Über einen Zeitraum von etwa sechs bis acht Wochen wird das Areal insgesamt 40 Mal bestrahlt. In der aktuellen Studie sind dagegen nur noch fünf Termine innerhalb von anderthalb Wochen nötig.

Eingesetzt wird dafür das sogenannte CyberKnife, das im Saphir-Radiochirurgiezentrum steht. Mit dem Miniatur-Linearbeschleuniger, der an einem Roboterarm befestigt ist, werden schon seit einigen Jahren Tumorpatienten behandelt. Neue Bestrahlungsverfahren dürfen in Deutschland nur mit Genehmigung des Bundesamts für Strahlenschutz angewandt werden; die Methode zur Prostatabehandlung wurde nur für die Studie zugelassen.

Erste Tests in den Vereinigten Staaten und Kanada seien vielversprechend verlaufen, sagt Claus Rödel, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum. “Das Verfahren hat das Potential, die Behandlung bei Prostatakrebs zu verbessern sowie angenehmer und schonender zu gestalten.” In Amerika wurden nach Rödels Angaben schon mehr als 1500 Patienten auf diese Art behandelt. Die amerikanische Fachgesellschaft für Strahlentherapie habe die Strahlenchirurgie als mögliche Therapie anstelle der Standardbehandlung für Prostatakrebs empfohlen.

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